Ausstellungen


„Die große Passion“ von Willy Fries

Kurz vor Beginn der Passionszeit 2024 wurde in der Stiftskirche des Kloster Stift zum Heiligengrabe (Prignitz) die Ausstellung des Gemäldezyklus „Die große Passion“ von Willy Fries (1907–1980) eröffnet. Der Schweizer Maler schuf den aus 18 überwiegend großformatigen Bildern bestehenden Zyklus, der auch Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten umfasst, zwischen 1936 und 1944 unter dem Eindruck einer intensiven Lektüre des Neuen Testaments, besonders des Johannesevangeliums. In seinen Berliner Studienjahren 1929–1934 war er mit der Bekennenden Kirche und namentlich mit Dietrich Bonhoeffer in Kontakt gekommen.

In der heimischen Schweiz, deren Landschaft und Menschen den bildlichen Kontext des Zyklus bilden, rief „Die große Passion“ zum Teil heftige Ablehnung hervor. Dies trug dazu bei, dass der damalige Militärbischof der EKD, Hermann Kunst, der Willy Fries auf dem Leipziger Kirchentag 1954 kennenlernte, den Zyklus privat erwarb und testamentarisch der Evangelischen Militärseelsorge vermachte. In deren Dienstsitz in Bonn wurde er bis 2007 gezeigt. Nun hat er als Dauerleihgabe einen neuen Platz in der Stiftskirche Heiligengrabe gefunden.

Die Ausstellung im Kloster Stift wurde am 6. Februar 2024 von Militärbischof Dr. Bernhard Felmberg (Berlin) und Äbtissin Dr. Ilsabe Alpermann (Heiligengrabe) eröffnet. Der Kurator der Willy-Fries-Stiftung Silvan Altermatt und der Autor einer Studie zu Willy Fries, Samuel Gossweiler, gaben Einführungen in das Leben des Künstlers und in sein Hauptwerk „Die große Passion“.


Ausstellung zur Kloster- und Museumsgeschichte im Ostflügel der Abtei

Seit Mai 2017 zeigt das Museum unter dem Titel „Vom Nonnenchor zum Damenplatz“ wieder eine ständige Ausstellung zur 700jährigen Geschichte des Klosters und späteren evangelischen Damenstifts Heiligengrabe. Die neue Präsentation, die sich nicht nur äußerlich attraktiv präsentiert, sondern auch mit frischem Blick auf alte Zusammenhänge schaut, ist im historischen Ostflügel der Abtei zu sehen. Gezeigt werden Grabungsfunde und andere Relikte aus der Klosterzeit ebenso wie zahlreiche Porträts von Stiftsdamen und Äbtissinnen, die das geistliche Leben dieses Ortes prägten. Deutlich wird vor allem das mitunter äußerst spannungsvolle Verhältnis zwischen Kloster bzw. Stift und den brandenburgischen Kurfürsten und preußischen Königen. Das Kloster war sich stets dessen bewusst, dass es seine Gründung den Landesherren verdankte, die Heiligengrabe vielfach mit großzügigen Dotierungen versahen. Einen Schwerpunkt legt die Ausstellung auf die Zeit der Stiftsschule zwischen 1847 und 1945. Ein Blick auf die Nachkriegszeit, als das Stift nur durch das aufopferungsvolle Wirken der hier Zuflucht gefundenen Diakonissenschwesternschaft „Friedenshort“ am Leben erhalten werden konnte, runden die Schau ab. Neben ausführlichen Erläuterungen zu den gezeigten Objekten kann sich der Besucher zugleich über Film- und Hörstationen eingehender über die geschichtlichen Hintergründe informieren.
Im Februar 2015 erhielt das Museum den von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung ausgelobten „Initiativpreis“ für ein innovatives Konzept zur Aufarbeitung der Geschichte des ehemaligen archäologischen und prähistorischen Heimatmuseums (1909–1947) in Heiligengrabe sowie die Erforschung des Verbleibs seiner Sammlung. Die ersten Ergebnisse dieser Arbeit werden nunmehr im Obergeschoss des Kreuzgangs gezeigt, wo das Heimatmuseum bis 1947 untergebracht war. Zu sehen sind sowohl Leihgaben verschiedener Museen der Region, des Landesdenkmalamts Brandenburg, sowie Nachbildungen bedeutender Objekte, die ehemals zum Bestand des Heimatmuseums zählten. Die Ausstellung verdeutlicht, dass die Sammlung einst ein Spiegel der Anteilnahme ganzer Bevölkerungsschichten an der Museumsarbeit war und sich großenteils aus deren immensen Sammeleifer speiste. Besonderes Augenmerk der Ausstellung liegt dabei auch auf den ideologisch belasteten Beweggründen der einstigen Initiatoren des Museums. Mit der Analyse dieser Zusammenhänge zwischen Museumsarbeit und politischen Gegebenheiten der Kaiserzeit und des Nationalsozialismus wird zugleich auf ein schwieriges Stück Vergangenheit der eigenen Institution verwiesen. Das Konzept soll zukünftig noch durch ein Schülerprojekt ergänzt werden, das sich den an die Geschichte anknüpfenden Fragen rund um das Thema „Heimat – Museum“ widmen wird.

Bildergalerie folgt.

Siehe auch Museum.

Öffnungszeiten

Januarauf Anfrage geöffnet für Gruppen ab 10 Personen
FebruarSa/So11:00 – 16:00 Uhr
MärzDi – So11:00 – 16:00 Uhr
April bis OktoberDi – So11:00 – 17:00 Uhr
November bis 20. Dez.Di – So11:00 – 16:00 Uhr

Feiertage wie So, außer Weihnachten, Neujahr und Karfreitag

Letzter Einlass: 45 min vor Schließung

Bisherige Ausstellungen

Liste der bisherigen Ausstellungen

Veröffentlichungen zu vergangenen Ausstellungen

  • Sarah Romeyke, Vom Nonnenchor zum Damenplatz. 700 Jahre Kloster und Stift zum Heiligengrabe, Kultur- und Museumsstandort Heiligengrabe Bd. 1
  • Ursula Röper (Hrsg.), Sehnsucht nach Jerusalem. Wege zum Heiligen Grab, Kultur- und Museumsstandort Heiligengrabe Bd. 2
  • Sarah Romeyke, Preußens Töchter. Die Stiftskinder von Heiligengrabe 1847–1945, Kultur- und Museumsstandort Heiligengrabe Bd. 5
  • Friederike Rupprecht (Hrsg.), Lesezeiten. Die Bibliothek im Kloster Stift zum Heiligengrabe von 1600 bis 1900. Kultur- und Museumsstandort Heiligengrabe Bd. 3 (2011)

Die Bände sind über den Buchhandel und über das Kloster Stift zu beziehen.
Siehe auch unter Bücher.